Re: Tagebuch eines Losers
von mastodon » Di 7. Okt 2008, 12:38
dienstag
endlich urlaub! schon verrückt was einem so alles passiert.
ich mußte über´s wochenende noch fahren ,weil dieser ekelhafte
choleriker von einem disponenten mir noch eine rücktour für montag
reingebrummt hat. ich hätte gut und gerne samstag abend zuhause sein können.
mensch, ich wollte mit speiche und reini ein paar vasen kippen und billiard spielen.
aber so hab ich den sonntag auf der wunderschönen raststätte hünxe auf der A3
verlempert um montag früh in düsseldorf schwarze farbe zu laden.
schwarz is gar keine farbe...
hab den bock am späten nachmittag in der firma abgestellt und mich für drei wochen
verabschiedet nachdem ich noch schnell beim disponenten im büro war.
jetzt weiß der heini wie raststättenbratwurst mit sauerkraut beim wiedereintritt
in die atmosphäre riecht. so konnte ich trotz des stresses mit einem lächeln auf dem
gesicht nach hause fahren.
natürlich hat montag abend keiner zeit. reini hat spätschicht und speiche hat diese woche
abends seine tochter. geile erste urlaubswoche! vielleicht sollte ich wegfahren.
ich wollte eigentlich nur noch in die wanne und dann vor die glotze
mit einer pulle bier so groß wie eine sauerstoffflasche und tacos vom discounter.
ich hab mir eine echte handgemachte salsa aus einem kleinen mexikanischen
laden in marseille mitgebracht. ein teufelszeug...
als ich das treppenhaus betrete steht der zwerg (ich nenne ihn schon so seit er
vor etwa 4 jahren mit seiner krähe hier eingezogen ist, er ist aber auch
furchtbar klein und schmächtig...) an den briefkästen, lehnt mit seiner halbglatze
am schwarzen brett und flennt. ich bin ja ein netter kerl und hab ihn gefragt was los ist.
viel hab ich nicht verstanden, er hat irgendwas von einer strassenbahn und von
hundescheiße gefaselt und ist mir um den hals gefallen. gruselig.
zu allem überfluss hat er seine rotznase an dem motörhead-aufnäher auf meiner
lederjacke abgeschmiert. ich hoffe das das wieder abgeht. dann ist er zusammengesackt
und ich hab das häufchen elend zu seiner wohnung im dachgeschoß getragen.
soll sich doch seine alte um ihn kümmern, so weit geht die freundschaft
dann doch nicht. wir müssen ausgesehen haben wie samson und tiffi,
und irgendwie hatte ich das gefühl ich bringe ihn zu herrn bödefeld.
unterwegs läuft uns natürlich noch opa langlotz aus der wohnung unter
dem zwerg über den weg. ach, is mir doch bumms was der denkt.
dann hab ich oben geklingelt und den zwerg bei seiner frau abgegeben.
janine oder sabine heißt sie, glaub ich jedenfalls. wie heißt eigentlich der zwerg?
nach 4 jahren im selben haus sollte man das eigentlich wissen. ich bin einfach zu selten
zuhause.
meine gute tat für diese woche hab ich jedenfalls weg!
ich darf nicht vergessen heute abend meine mutter anzurufen. sie hat mir
letzte woche 8 nachrichten auf den anrufbeantworter gesprochen,
obwohl sie weiß das ich unterwegs bin. manchmal denke ich sie macht das mit absicht.
immer quatscht sie mir die mailbox voll und will wissen warum ich nie zuhause bin,
ich soll mir doch eine andere arbeit suchen, so geht das doch nicht weiter,
such dir eine anständige frau und gründe eine familie....blahblahblah.
ich werde das telefon heute abend auf lautsprecher stellen und mir nebenbei was zu essen machen...
Was ich habe ist Charakter in meinem Gesicht. Es hat mich eine Masse langer Nächte und Drinks gekostet, das hinzukriegen.
Humphrey Bogart