Das Komische ist, ich hab klassische Musik auch gehasst in der Schule. Ich MUSSTE das Zeug spielen, wegen meiner verhassten Geige.
Die Musiklehrer taten alles, um mir diese Musik zu verleiden. Ging mir nicht anders.
Zugang hab ich dann später gefunden, über meine Chöre und diverse Orchester, als die Musik für mich anspruchsvoller wurde und ich mit Literatur in Berührung kam, die weit über die Moldau hinausgeht.
Und diese Gänsehaut, die ich bei Mendellsohns Elias beim Singen empfand, die hab ich heute noch, wenn ich das Stück höre.
Ich hab mir geschworen, das anders zu machen und wenn ich auch nicht alle Kinder einer Klasse erreiche, ein paar kommen regelmäßig zu mir und sagen: "Das ist ja doch ganz schöne Musik, hätte ich nicht gedacht!"
Die Geschichte von Carmen fasziniert besonders Mädchenklassen, aber diese tolle Ouverture hören eigentlich alle gern.
Und die g-moll Symphonie von Mozart ist auch ein gutes Werk für Einsteiger.
Oder man macht eine romantische Stunde, nimmt Kerzen mit, macht den Raum dunkel und hört die Träumerei oder die Mondscheinsonate an, lässt die Kinder träumen und sich entspannen, sie sind nach so einer Stunde wesentlich ruhiger als vorher. Diese Erlebnisse nehmen sie mit. Stimmungen in der Musik, was macht ruhig, was aggressiv, so erreicht man eigentlich alle relativ einfach. Nicht über Partituren oder Analysen, das ist Blödsinn. Kann man später immer noch, wenn einem die Musik gefällt. Erst einmal muss der Zugang her und die Scham muss weg, dass man frei zugeben kann, dass diese Musik ja doch ganz schön ist.
Freilich geht das nicht ohne Drohungen vorher, wer stört, der
. Sie wissen, dass ich das auch so meine und sind zumindest ruhig, so dass die Musik wirken kann und das tut sie gewöhnlich, denn es ist einfach eine wunderschöne Musik.