Dass es bisher aber rein rechtlich keine Beanstandungen gab
Das sehe ich etwas anders.
Einerseits ist die private Dienstwagennutzung grundsätzlich erlaubt, wenn private Kilometer ordnungsgemäß abgerechnet werden. Andererseits war die Mitnahme des Chauffeurs mitsamt seines Sohnes sicher nicht in Ordnung, wenngleich man das vermutete Anliegen, nämlich den beiden ebenfalls etwas Urlaub zu gönnen, menschlich nachvollziehen kann.
Ich halte lediglich den Aufschrei für etwas übertrieben (und geschickt für Wahlkampfzwecke ausgenutzt).
Was ich wirklich schlimm finde, sind die Verpflechtungen zwischen Wirtschaft und Politik. Schaut man sich mal an, wie viele Politiker auch während ihrer Amtszeit in irgendwelchen Aufsichtsräten sitzen, verwundert so manche Entscheidung nicht.
Hier sei mal als Beispiel Wolfgang Clement genannt:
Wikipedia hat geschrieben: Neben den genannten vier Untersuchungsausschüssen gegen ihn während seiner Amtszeit als Ministerpräsident in Nordrhein-Westfalen gab es weitere Kritikpunkte: Der Umzug der Staatskanzlei aus den bisherigen Liegenschaften in das mondäne Düsseldorfer Stadttor wurde als überflüssig und überteuert bewertet. Besonders brisant wurde die Affäre, als bekannt wurde, dass ein Clement-Vertrauter den Umzug geleitet und dafür Aufträge in Millionenhöhe erhalten hat.[29]
Ebenso wird kritisiert, dass die Genehmigung des umstrittenen Braunkohletagebaus Garzweiler II in die Amtszeit Clements fiel, und Clement anschließend einen Aufsichtsratsposten beim Tagebaubetreiber RWE Power AG antrat.[30]
Wolfgang Clement trat bereits in seiner Amtszeit als Bundesminister für weit reichende Veränderungen der gesetzlichen Bestimmungen für Arbeitnehmerüberlassung zugunsten der Zeitarbeit ein. Seine Tätigkeit im Aufsichtsrat der DIS AG, einer Tochter von Adecco, wird daher kritisiert.[31]
Ein Mann wie ein Baum - sie nannten ihn Bonsai.