Als Gründe nennt Focus einen harten Kurs gegen Straftäter, aber auch die Perspektivenlosigkeit nach der Haftentlassung: Die Rückfallquote ist sehr hoch, weil die Entlassenen keine Chance haben, wieder Fuß in der Gesellschaft zu fassen, und stattdessen wieder auf ihre alten Freunde treffen.
Die Gefängnisse haben meist doppelt so viele Inssassen, wie sie eigentlich vertragen. Die Haftbedingungen sind entsprechendend schlecht: Die Gefangenen schlafen oft in riesigen Räumen mit dreistöckigen Betten; wegen der Überfüllung kommt es häufig zu Tumulten; die Gewalt der Häftlinge untereinander sehr hoch; Insassen greifen Wärter an, nur um zumindest für kurze Zeit in der Einzelhaft Schutz zu genießen.
Doch so langsam scheint bei der amerikanischen Justiz ein Umdenken einzusetzen. Es wird über eine bessere Prävention nachgedacht. Ebenso sollen entlassene Straftäter resozalisiert werden, damit sie nicht mehr rückfällig werden.
In Kalifornien befassen sich derzeit sogar die Gerichte mit den miserablen Zuständen in den Gefängnissen. Sie verpflichten den Staat nun zum Handeln:
http://www.focus.de/politik/ausland/jus ... 23545.htmlDie Zustände sind „häufig gefährlich und mitunter auch tödlich“, befand ein Richtergremium des US-Westküstenstaates. Am Dienstag ordneten die Bundesrichter an, dass der Staat innerhalb von zwei Jahren über 40 000 Häftlinge entlassen muss. In den deutlich überbelegten Haftanstalten werden die Grundrechte der Gefangenen verletzt, begründeten sie ihre Entscheidung.
Zwei Häftlinge hatten Klage eingereicht. Sie prangerten unter anderem mangelnde Hygiene und eine schlechte Gesundheitsversorgung an. Diese Zustände führten zu mehr Gewalt und mehr Selbstmorden, befanden die Richter nach Angaben der „Los Angeles Times“. Für die vielen Insassen gäbe es viel zu wenige Ärzte, Krankenschwestern und Therapeuten.