Frauen patzen, 26 Neunmalkluge triumphieren
Von Markus Verbeet und Jochen Leffers
Mehr als 600.000 Menschen machten mit, aber nur 26 knackten den großen Wissenstest des SPIEGEL: Die Ergebnisse des Studenten-Pisa sind überraschend. Männer wissen mehr als Frauen, Politologen triumphieren über Juristen und Mathematiker - und die klügsten Studenten hat Berlin.
Wenigstens bei der Bierflasche wussten dann fast alle Bescheid. Warum nur platzt sie im Gefrierschrank? Genau 81 Prozent der Teilnehmer tippten auf die richtige der vier Antworten: weil sich die Flüssigkeit beim Gefrieren ausdehnt.
Die Frage stammt aus dem größten Test des Allgemeinwissens, den es in Deutschland jemals gegeben hat. Hunderttausende Menschen haben in den letzten Wochen die Wissensprobe gewagt und beim Studenten-Pisa von SPIEGEL und studiVZ mitgemacht. Mehr als 1,5 Millionen Mal wurde der Test auf den Seiten von SPIEGEL ONLINE aufgerufen, über 600.000 Menschen beantworteten den Fragenkatalog komplett. Oder versuchten es zumindest.
Zu lösen galt es Aufgaben aus fünf Wissensgebieten. Jetzt liegen die Ergebnisse vor. Und sie zeigen, wie schwer das Studenten-Pisa zu knacken war. Nur 26 Menschen lösten alle Aufgaben richtig, das sind gerade einmal 0,0043 Prozent aller Teilnehmer.
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Die Bierflaschen-Frage erwies sich als relativ leicht, weit überdurchschnittlich viele Teilnehmer konnten sie beantworten. Als beinahe schwierigste Frage im Test entpuppte sich eine andere Aufgabe aus dem Bereich Naturwissenschaften und Mathematik. Sie lautete: Sie würfeln mit zwei Würfeln - wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass beide Würfel die gleiche Zahl anzeigen?
Die Trefferchance mit simplem Raten war gar nicht so klein, denn es waren vier Antworten zur Auswahl vorgegeben (1/3, 1/6, 1/12, 1/36). Doch nur 16 Prozent aller Teilnehmer kamen auf die richtige Lösung 1/6. Auch die Studenten schnitten bei dieser Frage keineswegs besser ab.
Nachdem sie in ihrer persönlichen Auswertung über das Ergebnis aufgeklärt wurden, beschwerten sich manche sogar bei der SPIEGEL-Redaktion, weil die angeblich zu dumm zum Rechnen sei. Sie wurden in einer kleinen Nachhilfestunde per E-Mail aufgeklärt. Wer unverändert zweifelt und allen mathematischen Erklärungen des Ergebnisses nichts abgewinnen kann, dem bleibt wohl nur noch eines - hinreichend ausgiebiges Kniffeln. Also: An die Würfel, fertig, los!
Quelle: http://www.spiegel.de/unispiegel/studiu ... 40,00.html