Kindergelderhöhung - Hartz-IV-Empfänger gehen leer aus

Am Wochenende stand in der Tageszeitung, dass die geplante Erhöhung des Kindergeldes auf Hartz IV angerechnet wird. So steht es auch hier: http://www.net-tribune.de/article/061208-11.php

Ich meine, man kann zu Hartz IV stehen, wie man will, aber die Leistung heißt Kindergeld und sollte daher auch allen KIndern zugute kommen. Alle Welt redet ja schließlich von der zunehmenden Kinderarmut und der immer größeren Schere zwischen arm und reich.

Bekanntermaßen gibt es ja einen Zusammenhang zwischen Wohlstand der Eltern und Bildung der Kinder, welcher ja in Deutschland europaweit am eklatantesten ist. Schlimm genug, dass Erwachsene (meistens unverschuldet) in Hartz IV reinrutschen. Aber Kinder können sich nunmal nicht aussuchen, in welche Familien sie hineingeboren werden. Somit müsste man eigentlich hier gegensteuern und die Chancen wieder angleichen. Pustekuchen.

Aber neben dem Zusammenhang zwischen Wohlstand und Bildung gibt es ja auch einen Zusammenhang zwischen Bildung und Wohlstand. Überspitzt formuliert züchtet sich unsere Bundesregierung gerade die nächste Generation von Hartz-IV-Empfängern heran.

Ich finde es auch nicht gut, dass die obersten Gerichte in letzter Zeit häufiger aufgefordert werden, Kurskorrekturen an der Politik unserer derzeitigen Regierung machen. Das ist ja bei der Pendlerpauschale nicht anders ...

Wann geht eigentlich der kleine Mann mal auf die Straße?

Am Wochenende stand in der Tageszeitung, dass die geplante Erhöhung des Kindergeldes auf Hartz IV angerechnet wird.

Leider ein alter Hut, seit der Einführung der Agenda 2010, (Harz IV/SGB II) ist es so, das Kindergeld und auch Unterhalt bei getrenntlebeneden und geschiedenen Elternteilen als Einkommen des Kindess zählen und angerechnet werden

Wann geht eigentlich der kleine Mann mal auf die Straße?

Denke mal lange wird es nicht mehr Dauern, allerdings könnte es dann schon zu Spät sein.


Was ich allerdings viel Menschenverachtlicher finde sind diese "Sicherheitsbeamten", welche auf den ARGE´n/Eigenbetrieben für Arbeit ihren Dienst tun, man kommt sich vor wie so´n Kleinkrimineller.
Und macht man mal in einem Büro den Mund auf stehen diese "freundlichen Herren" (sie können ja nichts dafür und machen nur Ihre Arbeit) hinter einem und man wird höflich des Hauses verwiesen,welches u.U. sogasr zu Leistungsverweigerungen/-sanktionen führen kann, weil man ja demzufolge der "Vermittlung" nicht mehr zur Verfügung steht.

Tja, Kindergeld dient dem Unterhalt der Kinder. Ich teile also die verfassungsrechtlichen Bedenken.

Security-Mitarbeiter mag ich auch nicht, aber ich wusste auch nicht, dass die jetzt schon bei den ARGEn eingesetzt werden ...

Tja, Kindergeld dient dem Unterhalt der Kinder. Ich teile also die verfassungsrechtlichen Bedenken.

Sorry, aber jetzt kann ich dir gerade nicht Folgen , soll es angerechnet werden als Einkommen oder nicht?

Nicht eindeutig?

Also wenn Kindergeld dem Unterhalt der Kinder dienen soll, darf es doch auf keinem Fall auf das Einkommen der Eltern angerechnet werden. Müsste aber aus meinem Eingangsbeitrag auch so hervorgegangen sein ...

Nicht eindeutig?

Also wenn Kindergeld dem Unterhalt der Kinder dienen soll, darf es doch auf keinem Fall auf das Einkommen der Eltern angerechnet werden. Müsste aber aus meinem Eingangsbeitrag auch so hervorgegangen sein ...

Jetzt wo du es sagst , ist bestimmt die Uhrzeit .
Es ist ja im SGB II-Fall nicht nur so, das die Kinder, sondern auch die arbeitende Partner von Leistungsbeziehern des ALG II besonderst betroffen sind, den denen werden ja die einkünfte bis auf 100 bzw 90% des Regelsatzes angerechnet und alles was drüber liegt ist Einkommen, welcher der Bedarfsgemeinschaft zusteht, das heißt unterm strich, ein ALG II- Empfänger mit 1 Euro-Job (welch unmögliches Wort) "verdiehnt" mehr als sein Partner mit einer "sozialversicherungspflichtigen Arbeit".

Hui, dass muss ich mir jetzt nochmal morgen durchlesen, damit ich das kapiere

Aber mir ging es hier weniger um Kritik an Hartz IV für Erwachsene, sondern um das Thema Kinderarmut und dass die Anrechnung des Kindergeldes auf Hartz IV meiner Meinung nach nicht der richtige Weg ist, dieses in Deutschland doch sehr ausgeprägte Problem zu lösen.

Das ist es weiß gott nicht, allerdings sollte man auch diese Angeführten Aspekte mit einbeziehen in eine Diskusion über "Harz IV Kinder" (ich bitte diesen Ausdruck zu Entschuldigen). Angenommern der Elternteil mit der sozialversicherungspflichtigen Arbeit hat einen Partner der nur schwer vermittelbar ist. Ich könnte es diesem Elternteil nicht verübeln, wenn dieser sagen würde: "warum reiße ich mir hier eigentlich noch den A auf, wenn ich zu Hause bleibe und einen 1-Euro-Job mache habe ich mehr zum Leben."

Damit schließt sich dieser Kreis der "erlernten Hilfslosigkeit" doch noch extremer, weil in solchen Fällen, wenn auch eher selten, zwei ALG II Empfänger zu Hause sitzen und nicht nur einer. Das Kind bekommt doch Quasi vorgelebt du brauchst nix zu machen in diesem Staat und wirst trotzdem "durchgefütter", du musst dich nur an die Regeln halten. Meist ist es ja dann auch so, das diese Kinder "nur" einen Hauptschulabschluss (soll nicht abwertend sein) haben. Und bereits in der Schule vermittelt bekommen, mit diesem Abschluss bist du nicht´s und wirst auch nicht´s werden.

Hallo,

zum Thema selbst will ich mal nichts sagen, da ich - wenn ich einmal dabei bin - nicht mehr so schnell an mich halten kann.
Aber hierzu :

Wann geht eigentlich der kleine Mann mal auf die Straße?

Also seit mehreren Jahren gehen Leute schon auf die Straße. Montagsdemos waren erst der Renner, jetzt tümmeln sich 10-30 Leutchen rum. Oftmals Leute, die noch arbeiten gehen, aber wissen, dass heute kaum noch Arbeitsplätze sicher sind. Die, die es aktuell betrifft sieht man kaum . Ich weiß wovon ich rede, da ich, bevor ich nach BaWü zog selbst in meiner ehemaligen Stadt die Montagsdemos mit organisiert hatte. Und wenn dann von ehemals 100 Leuten nur noch 20 Hansels rumstehen ist die Veranstaltung an Lächerlichkeit nicht mehr zu überbieten.
Aber auch jetzt noch sind Ende Oktober/Anfang November immer Großdemos in Berlin gegen Sozialabbau und HartzIV. Bei der letzten waren ( je nach Quelle) 25000-50000 Leute anwesend. Man liest nur in den bürgerlichen Medien kaum was drüber.
Auch für 11.Januar ist schon wieder eine Demo geplant. Zwar nur eine LLL-Demo, die eigentlich einen anderen Demo-Grund hat. Aber da wird immer auch auf HartzIV und Sozialraub eingegangen.

Also es gehen schon Leute auf die Straße. Nur leider ist das bei den meisten nicht präsent, weils nicht in der Tagesschau kommt oder der Bild steht.

Ich muss sagen, von den Demos hört man wirklich wenig. Das macht auch keinen Sinn, dass (a) nur (verhältnismäßig) wenige daran teilnehmen und (b) kaum einer davon erfährt. Dabei treffen die Kürzungen doch nun wirklich die breite Masse.

Sei es die gekürzte Pendlerpauschale für die, die noch Arbeit haben, die zurückgeschraubten Leistungen für die, die keine mehr haben, die permanent schöngerechnete Inflationsrate, die Mehrwertsteuererhöhung, etc., es trifft ja wirklich jeden.

Und da ich hier den Widerspruch zwischen der angesprochenen Maßnahme und der vielbemängelten Kinderarmut und Chancenungleichheit anprangere, habe ich mal bewusst auf eine Frage verzichtet und gleich meine Meinung kundgetan.

Ich muss sagen, von den Demos hört man wirklich wenig. Das macht auch keinen Sinn, dass (a) nur (verhältnismäßig) wenige daran teilnehmen und (b) kaum einer davon erfährt. Dabei treffen die Kürzungen doch nun wirklich die breite Masse.

Viele denken ja, dass sie selbst nicht betroffen seien von HartzIV, also warum auf Demos gehen, Unterschriften leisten etc, wenn man selbst seinen Arbeitsplatz seit 10 Jahren in der gleichen Firma hat ? Festangestellte und Zeitarbeiter werden gegeneinander "aufgehetzt" ( gerade jetzt werden die Zeitarbeiter entlassen, haben aber genauso viel gearbeitet wie Festangestellte für weniger Geld usw). Aber jetzt triffts auch viele, die nicht damit gerechnet hätten, jemals betroffen zu sein. In meinem Wohnort gabs aktuell 118 Arbeitslose ( also zumindest laut Statistik). Die Firmen hier sind Automobilzulieferer. Es werden bis Jahresende etwa 125 Leute entlassen. Fällt dir an beiden Zahlen was auf ?
Kämpfen ? Wieso ? Man erreicht doch eh nichts. Die Leute vergessen, dass vielleicht vor 25 Jahren auch ähnlich gedacht wurde, aber dann doch eine Wende kam.

Mit Spannung mag ich da mal von gewissen Leuten, die in einem gewissen Forum gehetzt haben in der Vergangenheit eine heute gültige Meinung zu den "Sozialschmarotzern" hören

Naja, bei solchen Großdemos wie in Berlin fahren zwar auch oftmals Sammelbusse ( z.b. von der Gewerkschaft, das kostet nicht viel), aber wer einen Job hat, der will sich am Wochenende auch mal ausruhen und nicht in der Nacht von Sa. auf So. weit reisen um dann 2 h zu demonstrieren. Und mit dem Zug aus Gegenden, wo keine DGB-Busse fahren wirds ja recht teuer.
Und ich muss zugeben : mit 15 anderen Leuten als kleines Grüppchen auf dem Marktplatz stehen wäre mir einfach nur peinlich.
Ich bin zwar auch nicht mehr so aktiv auf Demos ( weil ich so abseits vom Schuss wohne), aber - ohne jetzt Vorurteile schüren zu wollen, aber "bei uns damals" war es so : die, die es tatsächlich betraf, die saßen in der Kneipe oder im Sommer im benachbarten Stadtpark mit ihrem Sternburger. Deshalb wären so kleine Demos auch nichts mehr für mich. Peinlich einfach ( auch wenn man nichts sagt am Mikro, sondern nur rumsteht).
Und wenn man halt nicht gerade in der Gewerkschaft, Solidarität international, Partei ( Linke, MLPD oder so) oder anderen linken Gruppierungen ist, bzw oftmals auch Arbeiterbewegungen türkischer Mitbürger oder Kurden ( auch immer vorne dabei bei den Demos) erfährt man wirklich nichts über die Termine.
Naja, hab 2001 schon mal in einem Wirtschaftsbuch gelesen, dass Ende dieses Jahrzehntes wieder so eine Krise kommt, also reg ich mich nicht wirklich drüber auf ( denn motzen und nicht handeln bringt eh nichts).

Aber zum Thema Bildung und Kinder, was kurz im Thread angesprochen wurde : man könnte eigentlich ja noch sagen : wer selbst keine Bücher leisten kann, dafür gibts ja Bibliotheken. Die Bücher dort bilden ja auch nicht weniger als eigene.
Aber in den letzten 5 Jahren sind die Jahresbeiträge von 0 € auf 25€ gestiegen .
Einige kleine Büchereien oder Buchbusse werden geschlossen.
Und DAS regt mich am meisten auf.

Und jetzt hab ich wieder mehr geschrieben als ich wollte.

Angeregt durch die Demo-Debatte in diesem Faden habe ich eine interessande Seite dazu im Netz gefunden.

http://www.gegen-hartz.de/index.php, viel Spaß beim ,

Hättest Du mal den Beitrag: http://www.gegen-hartz.de/nachrichtenue ... 6c0901.php

und den Text hier:

Der Protestbrief als Vorschlag:
Sehr geehrte Frau Dr. Merkel,

empört nehme ich zur Kenntnis, dass die für das kommende Jahr beschlossene Kindergelderhöhung gerade den Kindern nicht zugute kommen soll, für die der geringe Betrag von 10 bzw. 16 Euro noch am ehesten eine Bedeutung hätte, nämlich den Kindern, deren Erziehungsberechtigte von Hartz IV leben. Die Kindergelderhöhung wird ihnen - wie das gesamte Kindergeld - vom Regelsatz abgezogen, während wohlhabende Eltern zusätzlich zu Kindergeld und Kindergelderhöhung noch Steuervergünstigungen erhalten.

Frau Dr. Merkel, setzen Sie sich bitte dafür ein, die ALG-II-Sätze für Kinder an einem eigenen Warenkorb für Kinder zu orientieren, statt sie prozentual vom Satz der Erwachsenen abzuleiten. [...] Setzen Sie sich bitte dafür ein, durch Lernmittelfreiheit insbesondere Schülerinnen und Schülern aus einkommensschwachen Familien den Zugang zu Bildung zu sichern. Mit freundlichem Gruß

verlinkt, dann wären wir wieder beim Thema

Schande über mein Haupt

Ach Mann, das war doch ein guter Link von Dir und nur eine ironische Bemerkung von mir

Es tut sich etwas, "Hartz-IV-Kinder" bekommen demnächts fast 35,- Euro mehr.
Dieses ist dem aktuellem Konjunkturpacket der Bundesregierung zu entnehmen,
wonach der Regelsatz von 60 auf 70 % für kinder angehoben wird.

http://newsticker.sueddeutsche.de/list/id/372130

In wie weit der einmalige kinderbonus von 100,- Euro diesen Kindern zu Gute kommt, .
Wollen wir mal hoffen, das dieses nicht auf das Einkommen angerechnet wird

Wie ich soebend bei meinem Eigenbetrieb für Arbeit/Hartz IV Amt erfahren habe,
ist die Kindergelderhöhung, welche seit dem 01.01.2009 in Kraft getreten ist,
noch nicht bei laufenden Bewilligungsbescheiden berücksichtigt.

Diese werden erst nach und nach mit den Folgeanträgen bearbeitet,
welches zu einer Nachzahlung der "zu viel" gezahlten Leistung führen kann.
Also 10,00 Euro, pro Monat.

Autofahrer müsste man sein - die angedachten Verschrottungsprämien / Steuerboni sind auf jeden Fall höher als das Kindergeld

DIESE Regelung ist doch wohl wirklich Schwachsinn.

Wer nimmt das denn wohl in Anspruch?
Wer fährt denn ein Auto, dass 10 Jahre alt ist und kauft sich dann ein Neues?
Leute, die kein Geld haben, werden sich auch mit dieser Verschrottungsprämie kein neues Auto leisten können und Leute, die sich ein neues Auto leisten können, fahren kein 10 Jahre altes schrottreifes Auto.

Weiter gedacht. Mal angenommen diese Prämie würde in Anspruch genommen. Dann müsste wohl auch ein Auto gekauft werden, welches in Deutschland produziert wird, damit der gewünschte Effekt eintreten kann. Bei den deutschen Premiumautos ist das wohl kaum vorstellbar (s.o.)

Somit ist wohl klar, warum die so viel dafür hinlegen können. Aber im direkten Vergleich: Auto - 2000,-- / Kind - 100,-- sieht das schon merkwürdig aus...

In wie weit der einmalige kinderbonus von 100,- Euro diesen Kindern zu Gute kommt, .
Wollen wir mal hoffen, das dieses nicht auf das Einkommen angerechnet wird

so wie es aussieht erhalten auch Kinderderen eltern Soziallleistungen beziehen diesen Zuschuss,
ohne das es als Einkommen angerechnet wird
http://wiki.familieninsel.de/index.php/Kinderbonus