http://www.welt.de/jahresrueckblick-200 ... irnen.html
Dazu werden die Anforderungen an die Energieeffizienz schrittweise erhöht, so dass die Glühlampen dann zwangsläufig aus dem Raster fallen. Darunter fallen auch Halogenlampen, die nichts anderes sind als Glühlampen mit einer zusätzlichen Gasfüllung.
Hintergrund ist, dass bei der Glühlampe nur rund 5 % der eingespeisten Energie in Licht umgewandelt wird, der Rest geht als Wärme verloren. Bei neueren Leuchtmitteltypen ist der Wirkungsgrad wesentlich besser.
Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass die EU noch an den Anti-Dumping-Zöllen festhält, die bei bis zu 66 % liegen. Einige Markenhersteller produzieren zwar auch in der EU, aber die für private Haushalte preislich interessantere Massenware kommt meist aus Fernost. Somit wird der Umstieg den Verbrauchern erschwert, gleichzeitig aber vorgeschrieben.
Daneben gibt es noch einen interessanten Bericht der Zeitschrift Öko-Test:
http://www.oekotest.de/cgi/ot/otgs.cgi?doc=91415
Dieser Bericht ist innerhalb der Branche sehr umstritten, man kritisierte vor allem die Testmethoden. Da ist sicher etwas dran, denn die Öko-Tester sind allesamt keine Spezialisten im Bereich der Lichttechnik. Aber der Bericht enthält einige Kernaussagen, die ich auch unterschreiben kann:
- die gesamtwirtschaftliche Reduktion von Treibhausgasen wird überschätzt, andere Maßnahmen wären wesentlich wirkungsvoller
- bei den Angaben zu Verbauch, Lichtausbeute und Lebensdauer wird häufig gemogelt
- die Lichtqualität ist schlecht und gesundheitsgefährdend, auch entsteht Elektrosmog
- die Produktion und Entsorgung ist wegen der eingesetzten Stoffe (u.a. Quecksilber) problematisch
- die Energiesparlampe verträgt kein häufiges Schalten
- die Energiesparlampe ist nicht an herkömmliche Leuchtenbauformen angepasst, dadurch wird viel Licht verschluckt
Hier mal einige Auszüge aus dem Bericht:
Alle Energiesparlampen haben eine sehr schlechte Lichtqualität. "Das hat mit natürlichem Tageslicht aber gar nichts mehr zu tun", fasst unser baubiologischer Berater Wolfgang Maes das Ergebnis zusammen. "Das ist kein Licht, das ist Dreck!", kommentierte ein Lichtkenner, als er die Ergebnisse der ÖKO-TEST-Messungen von Lichtfarbe, Lichtflimmern und Elektrosmog sah. Wegen der schlechten Lichtqualität sind die Energiesparlampen ein biologischer Risikofaktor. Immer mehr kritische Wissenschaftler und Ärzte warnen vor den gesundheitlichen Gefahren und Auswirkungen schlechten Lichts - zum Beispiel Kopfschmerzen, Schwindel, Unwohlsein, neurologische Störungen, Hormonprobleme bis hin zum Krebsrisiko.
Der Hammer: Die Swiss Lights Classic 68 verbraucht sogar mehr Strom als die Glühbirne und kostet auch in der Summe deutlich mehr, als wenn der Verbraucher Glühbirnen eingesetzt hätte. Sie ist das teuerste Leuchtmittel im Test. Wir hatten sie beim Waschbär-Versand gekauft, der sie mit 80 Prozent weniger Energieverbrauch bewarb - ein frommer Wunsch.
Aufgrund von Quecksilber und elektronischem Vorschaltgerät sind Energiesparlampen Sondermüll und dürfen auf keinen Fall im normalen Hausmüll landen. Der Verbraucher kann sie bei den örtlichen Recyclinghöfen und Schadstoffmobilen abgeben. Teilweise ist das leider nur an wenigen Terminen im Jahr möglich - wahrscheinlich mit ein Grund, dass bisher nur zehn Prozent der Lampen aus privaten Haushalten korrekt entsorgt werden.
Wie gesagt, der Test ist umstritten, regt aber dennoch zum kritischen Umgang mit dem Thema an.
Aus eigener Erfahrung kann ich beisteuern, dass Energiesparlampen nicht unbedingt fürs Wohnzimmer geeignet sind. Denn Licht beeinflusst unseren Biorhythmus. Der Mensch ist seit jeher abends warmes Licht gewohnt, da man über Jahrtausende nur das Feuer zur Verfügung hatte. Die Glühlampen kommen dem schon sehr nahe. Energiesparlampen mit ihrem bislang noch sehr kaltem Farbspektrum sind daher nur für die normale Tagesbeleuchtung (wie zum Beispiel im Büro) brauchbar, im Wohnzimmer wirken sie jedoch unangenehm. Wer zu Schlafstörungen neigt, könnte beeinflusst werden: Das kalte Licht signalisiert dem Körper, dass es tagsüber sei. Gleichzeitig erwartet das Auge bei kaltem Farbspektrum viel Licht, so wie man es gewohnt ist, wenn man sich tagsüber draußen aufhält. Die Beleuchtung in Wohnräumen ist aber vergleichsweise gering (das kann man testen, wenn man mal am hellichtem Tage das Licht einschaltet: man merkt es kaum, dass es brennt). Genau das meinen die Tester, wenn sie vom "funzeligen Licht" der Energiesparlampen sprechen. Das Auge erwartet viel Licht, bekommt aber wenig. Dazu kommt noch ein unnatürliches Farbspektrum, dass nicht alle wichtigen Anteile enthält. Das Auge muss sich permanent anpassen, das Gehirn wird permanent irritiert.
Energiesparen in allen Ehren, aber hier sind die Hersteller aufgefordert, ergonomischere Leuchtmittel zu entwickeln.
Und was bringt uns das Ganze? Ich darf mir weiterhin ein SUV kaufen und damit mit 200 km/h über die Autobahn brettern (Verbrauch über 20 Liter), aber wehe, meine Schreibtischlampe verbraucht mehr als 10 Watt ... Das geht mal gar nicht