Sicher hat jeder die Bilder des vorgestrigen Erdbebens in den Medien gesehen.
Es ist das schwerste Beben in Haiti seit 1770 und hatte sein Epizentrum nahe der Hauptstadt Port-au-Prince. In der Dominikanischen Republik, welches sich die Insel Hispaniola mit Haiti teilt, waren die Auswirkungen vergleichsweise mild. Mit Nachbeben ist zu rechnen.
Das krisengeschüttelte Land war bereits vor dem Erdbeben eines der ärmsten Länder der Erde und sogar das ärmste auf dem amerikanischen Kontinent. Im Gegensatz zur Dominikanischen Republik, deren Geschichte ebenfalls durch Diktaturen und Naturkatastrophen geprägt ist, wurde Haiti nicht touristisch erschlossen und so leben die Einwohner heute noch in ärmlichen Verhältnissen und in einem korrupten System. Etwa ein Drittel der Bevölkerung soll unmittelbar vom Beben betroffen sein, man rechnet mit über 100.000 Toten, also mit etwa halb so vielen wie nach dem Tsunami Ende 2004 in Asien.
Insgesamt handelt es sich also um eine humanitäre Katastrophe unvorstellbaren Ausmaßes. Die eigene Regierung und die internationalen Hilfsorganisationen sind überfordert. Die Leute haben kein Zuhause mehr und Plünderungen sind an der Tagesordnung.