Re: Deutsche Atomdebatte
von Dreamer » Di 7. Jul 2009, 21:29
Mich stört an der Überschrift irgendwie das "Deutsche" (was nicht an Dir liegt, sondern an der Debatte, Radagast) und ich will versuchen zu erklären, warum das so ist.
Die Energiefrage sollte aus Sicht des Umweltschutzes weltweit und aus Sicht der Versorgungssicherheit mindestens auf europäischer Ebene, wenn nicht sogar ebenfalls weltweit gelöst werden.
Die Natur juckt es wenig, dass nur Deutschland vor einigen Jahren beschlossen hat, aus der Atomenergie auszusteigen, während der Rest weitermacht. Zudem stellt sich die Frage, ob diese Denke nicht doch sehr kurzsichtig ist, denn ausreichend verfügbare umweltschonende Alternativen haben wir ja noch nicht. Zum Teil wird, und da hat die CDU recht, die Umweltverschmutzung ja nur ins Ausland verlagert. Desweiteren machen wir uns natürlich zu stark abhängig von anderen Regionen der Welt, da wir selber noch nicht über genügend Energie verfügen. Fossile (endliche und umweltschädigende) Energievorräte sind nicht vorhanden und die erneuerbaren Energiequellen sind noch nicht ausgereift.
Andererseits gibt es einen Zusammenhang zwischen politischer Stabilität und wirtschaftlicher Entwicklung. Die wirtschaftliche Entwicklung wird jedoch wiederum maßgeblich durch die Energieversorgung gestützt. Dass eine schlechte wirtschaftlliche Entwicklung innenpolitisch zu sozialen Unruhen führen kann, habe ich gestern in einem anderen Faden erörtert. Außenpolitisch sind hier die Verteilungskämpfe zu nennen, wie sie z.B. in jüngster Zeit durch die USA betrieben werden ("blood for oil"). (Energie-)Reichtum schafft eben Begehrlichkeiten.
Die deutsche Debatte kann also maximal einen Standpunkt zum Ergebnis haben, der dann außenpolitisch vertreten wird, nicht aber die Umsetzung im Alleingang.
Ein Mann wie ein Baum - sie nannten ihn Bonsai.