Angriff auf ein Homosexuellenzentrum in Tel Aviv

2 Tote und mehrere Verletzte gab es, als in einem Schwulenzentrum in Tel Aviv ein Maskierter mit Schnellschusswaffe um sich ballerte. Vermutet wird ein Homosexuellenfeindlicher Hintergrund.

http://de.news.yahoo.com/2/20090802/twl ... dc673.html

Ich finde das deshalb so traurig, weil Tel Aviv das Mekka der Schwulen und Lesben zwischen Orient und Okzident ist. Homosexuelle Palästinenser fliehen aus ihrem Land, weil es dort bei religiösen Fanatikern einem Todesurteil gleich kommt auf da eigene Geschlecht zu stehen und sie finden ( meist illegal, Hilfe gibt es trotzdem) Unterschlupf in der Metropole.
Ich persönlich finde Homosexualität ist in Israel besser gesellschaftlich und gesetzlich verankert als in anderen Ländern, auch in Deutschland. Wo Deutschland noch über gewissen Dinge im Gesetz nachdenkt, sind sie in Israel schon umgesetzt.
Man geht in Tel Aviv, bzw in den nicht so religiösen Gegenden wie Jerusalem und Bethlehem, recht offen mit dem Thema um. So haben auch keine Promis Scheu sich ihrer "anderen Sexualität" zu zeigen, was in Deutschland ja oft wochenlang Artikel in Schmierblättern mit sich bringt.
Man kann wohl mit Recht sagen, dass Israel eine Vorreiterrolle hat bei Rechten von Schwulen und Lesben.
Und nun kommt einer daher und versucht das ganze Aufgebaute kaputt zu machen.
Hoffentlich lassen sich die Menschen nicht einschüchtern und stehen trotzdem zu ihrem Leben und ihrer Liebe.
Und hoffentlich gibt es - wie leider so oft bei solchen Taten - keine Trittbrettfahrer.

Mehr zum Thema Homosexualität in Israel http://agudah.israel-live.de/news/fluechtling.htm

Schlimm genug, was da passiert ist.

Und nun kommt einer daher und versucht das ganze Aufgebaute kaputt zu machen.

Ich glaube nicht, dass jemand, der seine Position mit einem Anschlag untermauert, breites Gehör findet. Davon werden sich auch die Gegner des liberalen Umgangs mit Homosexualität distanzieren. Vielleicht werden sich ein paar Durchgeknallte insgeheim ins Fäustchen lachen, aber allgemein werden die nicht noch zusehen, dass sie sich weitere Anschläge ins Haus holen, die sind diesbezüglich schon mehr als genug gebeutelt.

Ich glaube nicht, dass jemand, der seine Position mit einem Anschlag untermauert, breites Gehör findet.

Naja, selbst die Ultras lachen sich höchstens hintenrum eins ins Fäustchen, würden das wohl aber nicht öffentlich gut heißen. Sollte der Anschlag aber von jemanden der muslimischen Seite kommen, dann kann es schon sein, dass Jubeltiraden kommen.
Man glaubt es als Aussenstehender kaum, wie zwiespältig das dort ist, wie normal integriert Schwule sind, dass das absolut kein Thema ist, dass 2 verheiratete Männer z.b. ein Kind adoptieren. Selbst in der Kultur sind Schwule ebenso stark vertreten wie Heteros. Jeder 2. international bekannte israelische Film hat Homosexualität als Thema.
Dana international als Transexuelle, Ivri Lider als Homosexueller sind weltweit berühmt geworden nicht nur wegen ihrer Musik. Richtig gepusht erst durch ihre Aktivitäten zum Thema.
Und auf der anderen Seite der pure Hass, Morddrohungen gegen Schwule.

Mit meinem "Beitrag" meinte ich auch nicht, dass der Attentäter "breites" Gehör findet.
Aber eventuell könnte - wie bei fast jedem Attentat - Angst die Menschen beherrschen. Nicht unbedingt die Homosexuellen.
Aber wenn man sowas liest :

Als Vorsichtsmaßnahme ordnete die Polizei laut einem Fernsehbericht die sofortige Schließung aller öffentlichen Schwulen-Treffpunkte in der Stadt an.

http://www.tagesschau.de/ausland/israel706.html dann sieht man doch, dass das Leben nicht normal weitergeht. Klar, so eine Schließung dient der Sicherheit. Aber irgendwie tut man den "Homophobikern" doch damit auch einen Gefallen.
Und das meinte ich mit "kaputtmachen". In dem Schwulenzentrum waren viele Jugendliche. 17, 18jährige. Vielleicht junge Menschen, die gerade die ersten homosexuellen Erfahrungen sammeln oder erstmals offen ausleben und noch nicht so "gefestigt" sind wie Leute, die seit 25 Jahren geoutet sind.
Für die galt mein Satz :

Und nun kommt einer daher und versucht das ganze Aufgebaute kaputt zu machen.
Hoffentlich lassen sich die Menschen nicht einschüchtern und stehen trotzdem zu ihrem Leben und ihrer Liebe.

Mit meinem "Beitrag" meinte ich auch nicht, dass der Attentäter "breites" Gehör findet.

Das kam auch nicht so rüber. Ich habe das eher so verstanden, dass sich der Attentäter breites Gehör erhofft. Zudem kommt, wie Du schon sagstest, die Zerstörung der Örtlichkeit an sich hinzu. Also neben dem notwendigen Wiederaufbau die Angst, Einschüchterung, wie auch immer, sich wieder zu treffen.

Dem kann man nur entgegentreten, in dem man gesamtgesellschaftlich zusammenhält, das missbilligt und Zeichen setzt und damit den Attentäter ganz klar isoliert, so wie es bei uns in Deutschland Anfang der Neunziger mit den Neonazis geschah.