Claudine hat geschrieben:Andererseits, was will man groß tun? Man KANN nichts tun, nur absperren und hoffen, dass er nicht reinkommt.
Das sehe ich genauso. Wenn jemand schwer bewaffnet die Schule stürmt, ist man der Situation in keiner Weise gewachsen. Eine Gegenwehr ist nahezu unmnöglich und vorher einstudierte Verhaltensregeln, selbst wenn sie noch so oft geübt wurden, werden angstbedingt nicht eingehalten. Es genügt ja schon, wenn nur einer Panik schiebt, dass die gesamte Klasse unruhig wird in so einer Situation.
Man ist wirklich machtlos und kann nur hoffen und um sein Leben bangen.
Jetzt hab ich grad im Radio gehört, daß die Eltern von Tim K. Strafnzeige gegen den Arzt der Psychatrie stellen wollen wo der in Behandlung gewesen war. Der Arzt soll seine Schweigepflicht gebrochen haben, weil er gesagt hat, daß der Junge in psychologischer Behandlung war. Selbst, wenn das stimmt finde ich es trotzdem sehr "geschmacklos" den Angehörigen der Opfer gegenüber so was zu machen.
Der Vater soll seine Waffe nicht ordnungsgemäß verschlossen haben. Dies ist bei einem psychisch labilen Angehörigen natürlich grob fahrlässig.
Wenn das so ist, dann bringt auch der Ruf nach Verschärfung der Waffengesetze nichts, dann müssen die bestehenden Gesetze erst einmal besser auf Einhaltung kontrolliert werden.
web.de hat geschrieben:Dem Hobby-Schützen droht eine empfindliche Geldstrafe, weil er die auf ihn zugelassene Tatwaffe, eine Pistole, in seinem Schlafzimmer aufbewahrt hatte, anstatt sie in einem speziellen Waffentresor zu verschließen. Sollte die Polizei zudem nachweisen können, dass der Mann von einer psychischen Erkrankung seines Sohnes wusste, und die Waffe gleichwohl nicht weggeschlossen hatte, müsste er sich zudem wegen fahrlässiger Tötung verantworten. Offenbar vor diesem Hintergrund hatten die Eltern von Tim K. am Wochenende über ihren Anwalt erklärt, dass ihr Sohn "nie in psychotherapeutischer Behandlung gewesen und deswegen auch nie in einer entsprechenden Klinik behandelt worden" sei.
Gleichzeitig wird eine Gefahrenzulage für Lehrer gefordert. Was ist denn dann mit den Schülern? Und mit allen anderen Berufen?
Dreamer hat geschrieben:Fast wie ich es vermutet habe:
Gleichzeitig wird eine Gefahrenzulage für Lehrer gefordert. Was ist denn dann mit den Schülern? Und mit allen anderen Berufen?
*zynismus on* die werden dadurch geschützt, dass alle psychisch Kranken und Labilen in einer Zwangskartei gespeichert werden. ein Zentralregister für Psychopaten. http://de.news.yahoo.com/2/20090313/tts ... b2fc3.html Da sind dann die gespeichert, die einmal beim Psychologen waren, weil sie den Tod des Kindes, den Amoklauf in Winnenden oder Mobbing auf Arbeit nicht verkraftet haben. Und das schützt die Schüler vor der Gefahr. Jeder, der zwar "einen an der Waffel" hat, aber - wenn sowas kommen würde, sich weigert zum Arzt zu gehen, der wird nicht in der Datei sein und die wahre Gefahr. Und einer, der vor 3 Jahren noch ein Psychowrack war und jetzt relativ normal lebt, der steht als potentieller Attentäter drin Vor allem in dieser Kombi klasse http://magazine.web.de/de/themen/beruf/ ... bi06z.html wird dann ne größere Sache als die Verkehrssünderdatei. Also : immer schön mit der Kalaschnikow durch die Gegend latschen, aber niemals wegen einem Kopfproblem zum Doktor. Schon ist man kein Bösewicht - und deine Kinder, Schüler und andere Berufsgruppen sind geschützt. Mal sehen ob die Autoverkäufer auch ne Gefahrenzulage wollen - denen ist das doch auch passiert. Beim nächsten Überfall die Bankangestellten, die Edekaverkäufer.........schlussendlich rennt Deutschlands Bevölkerung im Kampfanzug rum.*zynismus off*
Ja, da ist was dran, dass durch diesen Vorfall psychisch Kranke gleich zu Amokläufern stigmatisiert wurden.
Gestern wurde spekuliert, ob die Eltern wegen der Behandlung eine sog. Amokneigung erkennen hätten müssen. Sorry, aber das ist nun wirklich an den Haaren herbeigezogen. In einem Amokläufer steckt man nun wahrhaftig nicht drin, schon gar nicht als Laie. Wenn überhaupt, dann hätten die Psychologen etwas erkennen müssen, aber auch das halte ich für schwierig. Wie oft irren sich Gutachter bei verurteilten Gewaltverbrechern in Bezug auf beantragte Freigänge, vorzeitige Entlassungen etc.?
Die nicht verschlossene Waffe ist natürlich ein starkes Stück. Ich weiß durch einen Bekannten, der nebenbei auf Jagd geht, dass sowas sehr streng gehandhabt wird. Zu recht, wie ich finde, denn Waffen gehören nicht in unbefugte Hände, wie man sieht.
Ich glaube, wäre das mein Kind, ich würde auswandern. Nach sowas kann man sich doch zu Hause nicht mehr blicken lassen.
Dreamer hat geschrieben:Ja, da ist was dran, dass durch diesen Vorfall psychisch Kranke gleich zu Amokläufern stigmatisiert wurden.
Ich glaube, wäre das mein Kind, ich würde auswandern. Nach sowas kann man sich doch zu Hause nicht mehr blicken lassen.
psychisch kranke werden so oder so durch ihre gesellschaft stigmatisiert. sie sind randgruppen. ich weiss wovon ich rede, nicht daß ich es selbst "an der klatsche" habe, aber ich arbeite dort. und eben, weil sie randgruppen sind, reagieren sie auf ihr umfeld. in diesem fall katastrophal in so einen menschen sieht man nicht hinein, der beste psychiater muss auf das bauen, was sein klient ihm sagt, weil er eben nicht in den kopf hinein schauen kann. was die gefahrenzulage betrifft: die habe ich, weil bei mir auf station auch teilweise "tickende zeitbomben" sind ich würde ebenfalls auswandern, wenn das mein kind gewesen wäre. die eltern dieses amokläufers sind doch jetzt auch schon stigmatisiert. für den kommenden mittwoch hat der ministerpräsi zu einer schweigeminute aufgerufen. sie wird um 10 uhr sein...
Die Ermittler sehen einen deutlichen Zusammenhang zwischen den Killerspielen von Tim K. und dem Blutbad. Bei der Durchsuchung des Zimmers des 17-jährigen Todesschützen waren Gewaltfilme und Computer-Ballerspiele wie "Counter-Strike" gefunden worden.
Experten bestreiten seit Jahren, dass es einen ursächlichen Zusammenhang zwischen Gewaltspielen und Amokläufen gibt.
Die andere [Lehrerin] war 26 Jahre alt und mit einem Polizisten verheiratet, der beim Einsatz gegen den Amokläufer vom Tod seiner Frau erfahren hatte.
Die Polizei prüft weiter, ob Tim K. die Tat im Internet angekündigt hat.
Unser Schulzentrum wird zur Zeit überwacht, Polizisten in Uniform und in Zivil beobachten die Eingänge. Komische Stimmung überall. Aber eher fatalistisch: Wenn einer kommt, kannst du eh nichts machen. Also, was soll die Aufregung... (O-Ton Schüler)
Also das ist doch echt unglaublich ! Da fahre ich hier durch die 30er Zone und was sehe ich da ? Ein kleiner Junge mit seiner Spielzeugpistole ( ich hoffe es war eine ) und zielt genau auf mein Auto? Am liebsten wäre ich ausgestiegen und hätte ihm das Ding weggenommen und geschimpft. Wenn das mein Kind wäre ( welches aber ein solches Spielzeug nicht habn würde ), würde es 10 Jahre Stubenarrest und TV Verbot bekommen. Naja, so ungefähr.
Übertreibe ich? Sollten bzw dürfen Kinder weiterhin damit spielen? Haben Eure Kinder, Neffen ezc Spielzeugwaffen? Verschenkt Ihr Spielzeugwaffen?
Das gehört wohl irgendwie zum Spielen dazu, die Kiddies denken sich dabei nichts. Jedenfalls bin ich auch immer wieder überrascht. Aber wir haben ja früher auch mit diesen billigen Plastikdingern rumgeballtert. Auf der Verpackung war meist ein Foto von einem, der wie Rambo aussah.
Na ja, meine Kinder werden es schwer haben mit mir, was das Thema Spielzeugwaffen angeht. Nicht unbedingt wegen des Amoklaufs, aber weil ich seit jeher eine Abneigung gegen alles, was mit Waffen, Krieg etc. zu tun hat, habe.
Ein Ex Kollege von mir hat das auch so gehalten. Er hat seinem damals 16 jährigen Sohn sämtliche Ballerspiele verboten. Damals habe ich das etwas belächelt. Ich will damit nicht sagen das die Ballerspiele daran schuld ist! Ein Arzt von uns, welcher nie PC oder Konsolenspiele solcher Art spielt, hat dies mal vor einiger Zeit ( also unabhängig vom Amoklauf ) getestet. Er sagt, daß er nach dem Spiel eine gewisse Aggressivität in sich hatte.
Gut, mit 16 würde ich meinem Kind kein Ballerspiel verbieten, wenn es sich im Rahmen hält. Besser, man bekommt es mit und kann notfalls eingreifen, als dass sie es heimlich machen.
Was für Sachen? Messer klar, aber Spielzeug nur wenn es den Unterricht stört oder dazu eingesetzt wird, Mitschüler zu ärgern. Ansonsten haben wir keine Taschenkontrollen, also einfach so ohne Grund.
Also ich sah das nicht so streng, ich hab selber Cowboy und Indianer gespielt und alle erschossen oder an den Marterpfahl gebunden, aber das war ein SPIEL und wurde auch als solches verstanden. Auf die Idee, das in die Wirklichkeit zu übertragen kam ich nie. Meine Kinder haben auch ewig mit Pfeil und Bogen rumgemacht, mit Speeren geworfen und mit Schwertern gekämpft, die haben sie sich selber gebastelt und haben sich damit ausgetobt. Würden sie nur mehr so etwas machen, wäre es Lebenszweck geworden, würde ich einschreiten. Und das ist das Problem an den Killerspielen am Computer, sobald man jedes Maß verliert, werden sie gefährlich. Und wer will das als Außenstehender beurteilen, ob jemand noch Objektivität bewahrt oder nicht.
Ich bin nach wie vor der Meinung, dass die Killerspiele nicht schuld sind am Amoklauf. Den Zusammenhang, der dort hergestellt wird, die meisten Amokläufer haben diese Ballerspiele gespielt, halte ich für sehr gewagt. Es gab auch schon Amokläufe, bevor es Ballerspiele am PC gab. Viellecht haben die Täter früher Räuber und Gendarm gespielt? Unbestritten ist, dass die Amokläufe in letzter Zeit zugenommen haben. In meinen Augen hat das aber eher etwas mit dem "Ruhm" zu tun, den diese Täter in den Medien erlangen. Wurde früher ausführlich, in allen Details, mit Interviews der Angehörigen, der Geiseln, der verschonten Schüler usw. berichtet? In Ihrer ausweglosen Situation (keiner beachtet Sie, sie haben keine Freunde), wollen sie sich rächen und mindestens einmal im Mittelpunkt stehen und einen gewissen Ruhm erlangen.
Sie tragen diese Aggressionen in sich und lassen die vielleicht zum Teil am PC an den Killerspielen aus. Die anderen Faktoren, keine Freunde, das ausgeschlossen werden, keine Erfolgserlebnisse, dass sie einem hohen Druck ausgesetzt sind, finde ich viel entscheidender. Und natürlich (für mich der alles entscheidende Punkt) die schnelle und leichte Verfügbarkeit der Waffen.
In der Zeitung habe ich letztens einen Leserbrief gesehen, den fand ich in diesem Zusammenhang nachdenkenswert: Früher war Elvis Schuld an der Gewalt und heute sollen es die Ballerspiele sein...
Wer nach Killerspielen Amok läuft, war m.E. vor dem Spielen schon ein Killer.
Vielleicht bekommt man durch die Spiele ein paar "Anregungen", aber die Veranlagung oder wie auch immer muss ja vorher schon dagewesen sein. Sonst müsste man auch Horrorfilme und sogar die TV-Nachrichten abschaffen.