Das ist ja nichts Neues, denn das gab es vor ein paar Jahren ja schon einmal.
Was meint Ihr, brauchen wir so etwas? Ist es gerechtfertigt, dass die Besitzer älterer Fahrzeuge mit den immer höheren Energiekosten alleine gelassen werden, während diejenigen, die sich einen Neuwagen leisten können, auch noch Subventionen erhalten? Ist es überhaupt sinnvoll, dass die Verbraucher zum Kauf von Neuwagen animiert werden sollen? Ist ein solcher Eingriff in die Marktwirtschaft überhaupt gerechtfertigt? Sollte man nicht lieber den Mittelstand fördern anstatt die Autokonzerne?
Re: Kfz-Steuerbefreiung für schadstoffarme Neuwagen
Sa 1. Nov 2008, 15:25
Ich fände den eingriff gerechtfertigt, wenn er eine steuernde wirkung in richtung klimaschutz beinhalten würde. jetzt geht man ja wieder mit der gieskanne ans werk und der kauf aller neuwagen wird gefördert.
der staat muss ja nun in die marktwirtschaft eingreifen, weil die geister, die er einst rief (fast vollständige deregulierung der finanzmärkte), eine schlimme (real-) wirtschaftskrise hervorrufen könnten. an der autoindustrie hängen ja nun mal unheimlich viele jobs; auch in der zulieferindustrie.
der mittelstand soll ja auch geföredert werden. Stichworte: Absetzbarkeit der Handwerkerrechnung und aufstockung des Gebäudesarnierungspaket.
hoffen wir mal, dass die damen und herren ihre lektion gelernt haben und diesem irrsinn an den finanzmärkten einen riegel vorschieben.
Re: Kfz-Steuerbefreiung für schadstoffarme Neuwagen
Sa 1. Nov 2008, 16:01
Gerade die Finanzkrise ist ja ein Paradebesipiel dafür, dass die Großen zunächst jegliche staatliche Eingriffe als Angriff auf die freie Marktwirtschaft ablehnen, im Krisenfall aber doch den Staat um Hilfe rufen. Die Suppe muss dann wieder die Allgemeinheit auslöffeln, während vorher massive Profite gefahren wurden.
Jeder Mittelständler würde aus diesen Profiten Rücklagen bilden, denn er weiß: im Falle von Absatzproblemen hilft ihm niemand.
In meinen Augen gibt es echtes Unternehmertum, welches für konstante wirtschafliche Entwicklung steht, Arbeitsplätze vor Ort schafft, in der Lage ist, sich an wechselnde Marktbedingungen auch ohne staatliche Hilfen anzupassen, etc. nur bei kleineren und mittleren Betrieben. Dort gibt es noch echtes unternehmerisches Risiko, denn der Inhaber muss bei Fehlentwicklungen auch um seine eigene Existenz fürchten. Ein Manager eines Großkonzerns muss das meist nicht, weil er nicht mit mit eigenen Mitteln haftet. Im Prinzip ist er Arbeitnehmer, der schon irgendwo wieder unterkommt und sich in der Zwischenzeit mit den Millionenbezügen der Vorjahre über Wasser hält.
Wenn man also mal den Aspekt der Ankurbelung betrachtet: Mit dem Bonus wird den Herstellern wieder nur mehr Zeit zugebilligt, dem längst verschlafenen Trend zu verbrauchsarmen Fahrzeugen endlich zu folgen. Der Betrag der Steuerersparnis könnte locker über verbrauchsarme Motoren etc. eingespart werden.
Gerade die deutschen Premiumhersteller konzentrieren sich ja derzeit auf lukrative Auslandsmärkte, in denen Dinge wie Umweltbewusstsein und Energiesparen noch nicht so weit fortgeschritten wird. Aber das ist ihre Entscheidung und kann nicht einfach durch einen Steuerbonus in Deutschland belohnt werden.
Bezüglich der Umwelt (Klimasteuer) halte ich es auch für das falsche Signal. Warum sollen bitte große und schwere Fahrzeuge, die die Umwelt unnötigerweise belasten, steuerlich gefördert werden? Die Tuaregs und Oberklassenlimousinen stellen zudem durch ihre Größe und Kraft in Verbindung mit meist rücksichtsloser Fahrweise ein erhebliches Sicherheitsproblem auf unseren Straßen da.
Der Steuerbonus sollte sich also nicht an Schadstoffklassen, sondern an absoluten Werten oder Fahrzeugtypen orientieren. So könnte man alles bis zur unteren Mittelklasse fördern oder bis maximal acht Liter Spritverbrauch und 140 g CO2-Ausstoß etc. pp. Das sind Fahrzeuge, mit dem jeder seine Mobilitätsbedürfnisse ausreichend befriedigen kann. Sofern jemand aus Prestige- und Komfortgründen etwas Höherwertiges benötigt, sollte er sich auch an den höheren Kosten durch die Umweltschäden und erhöhte Verkehrsraumnutzung beteiligen. Bei der Bahn kostet die erste Klasse und der ICE ja auch mehr. Einzig Familien, die kein Prestige- sondern Großraumfahrzeug benötigen, wären durch so eine Regelung benachteiligt, aber da könnte man sich sicher Ausnahmen einfallen lassen, indem man die Fahrzeuge in Kategorien einteilt.
Re: Kfz-Steuerbefreiung für schadstoffarme Neuwagen
Sa 1. Nov 2008, 16:19
Sehe ich alles genauso wie du... ich würde eine "ankurbelung" durch förderung des kaufes umweltfreundlicher autos gutheißen.
deinem vergleich zwischen verantwortungsvoll wirtschaftenden (auch was die mitarbeiter angeht) mittelständlern und renditegeilen großkonzernen inkl. ihrer kriminellen manager ist nichts hinzuzufügen
Re: Kfz-Steuerbefreiung für schadstoffarme Neuwagen
Sa 1. Nov 2008, 16:34
Jepp, wie heißt es so schön: Eigentum verpflichtet. So hat auch der Unternehmer eine soziale Verpflichtung. Er sorgt für Arbeitsplätze und zahlt an seinem Standort Steuern.
Natürlich sind auch die Mittelständler auf Rendite aus. Aber es gibt einen direkten Zusammenhang zwischen wirtschaftlicher Lage und Mitarbeiterzahl. Geht es dem Unternehmen gut, werden Mitarbeiter eingestellt. Bei den Großkonzernen ist das meist genau andersherum. Es werden Topbilanzen vorgelegt, gleichzeitig mal eben 20.000 Mitarbeiter entlassen. Shareholder Value.
Re: Kfz-Steuerbefreiung für schadstoffarme Neuwagen
So 18. Jan 2009, 15:20
Dreamer hat geschrieben:2.500 EUR cash auf die Kralle für ein altes Auto. Damit sind Autos in Deutschland mehr wert als Kinder.
zu1. aber nur solange bis der Topf leer ist, wer dies also in Anspruch nehmen möchte sollte sich beeilen, selbst kriminologen gehen von einer hohen Fälschbarkeit der Formalitäten aus zu2. leider, leider, Armes Deutschland
Na, was für ein Artikel. Bei Autos, die mehr als 2.500 Euro wert sind, macht man mit der Abwrackprämie ein Minus-Geschäft. Wer hätte das gedacht... Als wer sich da nicht vorher informiert, der hat es dann auch nicht besser verdient.
Ich muss sagen, dass ich mit meiner Einschätzung der Abwrackprämie auch komplett daneben lag. Ich dachte, die würde nicht so sehr genutzt. Wie ich jetzt aber mit Schrecken feststellen muss, hat der Kleinwagen, den wir nun endlich bestellen wollen, mehr als 3 Monate Lieferzeit - dank der rege genutzten Prämie. Da will man die Autoindustrie ankurbeln und kann nicht...
Wie geil ist das denn? Die kürzen die Kapazitäten, obwohl sie mit den Lieferungen nicht nachkommen ...
Na, was für ein Artikel.
Mir ist eben erst klar geworden, dass es sich nicht um einen "Bonus" handelt, sondern um einen Ersatz. Ich dachte, das gäbe es zusätzlich zum Verkaufserlös. Klar, geht ja gar nicht, die Kiste wird ja verschrottet.
Dafür sind nun die Preise für gute Gebrauchte im Sturzflug, weil die meisten mit Hilfe der Prämie dann doch lieber zum Neuwagen greifen. Wir geben das Geld also lieber den Großkonzernen als dem einfachen Mann auf der Straße. Und das mit staatlicher Unterstützung
Wie geil ist das denn? Die kürzen die Kapazitäten, obwohl sie mit den Lieferungen nicht nachkommen ...
Genau so ist es. Traurig, aber wahr... Muss man so etwas als Normalsterblicher noch verstehen? Kann doch nicht sein, dass im Dezember geschrieben wird, die hätte noch so viele Autos auf Halde, dass sie Kurzarbeit anmelden und Ende Januar kommen sie mit der Produktion nicht mehr hinterher...
Ich habe letzte Woche meinen ersten Neuwagen bestellt, einen Renault Mégane. Das lag einfach daran, dass mein alter Wagen einen Motorschaden hatte. Wenn ich mir aber anschaue, welche Autos "abgewrackt" werden, fasse ich mir an den Kopf. Die sind zwar alt, fahren aber noch sehr gut. Der Schrotthändler bedauert das auch schon.
Vor allen Dingen trifft es wieder diejenigen, die sowieso schon kein Geld haben. Die könnten doch solche Autos für kleines Geld kaufen und noch fahren - jezt werden die einfach vom Markt genommen Und ökologisch sinnvoll war es noch nie alte Sachen wegzuschmeißen und dafür neu zu kaufen...
Ich habe letztens gelesen, dass man im Durchschnitt ca. 400.000km fahren muss, um die Ökobilanz auszugleichen. Weiß aber nicht mehr von welcher Spritersparnis die beim Vergleich Neuwagen zum verschrotteten Auto ausgegangen sind... Wie auch immer - das dürften die wenigsten Autos schaffen.
Arthur hat geschrieben:Vor allen Dingen trifft es wieder diejenigen, die sowieso schon kein Geld haben. Die könnten doch solche Autos für kleines Geld kaufen und noch fahren - jezt werden die einfach vom Markt genommen Und ökologisch sinnvoll war es noch nie alte Sachen wegzuschmeißen und dafür neu zu kaufen...
Das unterschreibe ich an dieser Stelle mal. Früher wurden zwar auch durch die Händler viele ältere Fahrzeuge aus dem deutschen Markt gezogen, aber die gingen dann in ärmere Länder und taten dort wenigstens noch ihren Dienst.
Wie stark muss eigentlich so eine Lobby sein, damit so ein Schwachsinn von der Politik umgesetzt wird?
welche Autos "abgewrackt" werden, fasse ich mir an den Kopf. Die sind zwar alt, fahren aber noch sehr gut. Der Schrotthändler bedauert das auch schon.
Die Auto´s müssen ja nicht unbedingt komplett verschrottet werden. Sie "dürfen" als "Ersatzteilspender" "weiterleben", allerdings dürfen sie nicht mehr fahren. Ein fader "Beigeschmack" bleibt trotz allem.
mue1837 hat geschrieben:Die Auto´s müssen ja nicht unbedingt komplett verschrottet werden. Sie "dürfen" als "Ersatzteilspender" "weiterleben", allerdings dürfen sie nicht mehr fahren.
Das heißt, der Schrotti bekommt die Kiste für lau und kann sie dann noch gewinnbringend ausschlachten? Hey, und da behaupte nochmal jemand, dass in Deutschland Kleinbetriebe nicht gefördert werden.