Für mich ist das so ein Thema, wo ich lieber nicht meine persönliche Meinung sagen will -gerade in Deutschland darf man ja gewissen Dinge nicht aussprechen, weils politisch nicht korrekt wäre
. Möcht aber trotzdem mal meinen Senf dazu geben.
Schon seit 15 Jahren, kann auch länger sein, habe ich Kontakte zu Israelis und Palästinensern ( aber keine Moslems, Christen).
Die sind auch politisch aktiv und organisiert in "shalom achshav", einer Friedensbewegung, Aussöhnung will und Israel in den Grenzen vorm 6Tage-Krieg 1967 sehen will.
Durch diese Leute habe ich immer mal so "Lebensgeschichten" mitbekommen. Was empfindet man als schlimmer aus unserer Sicht ?
Angst zu haben, vom Einkaufen nicht nach Hause zu kommen, möglichst öffentliche Verkehrsmittel meiden ? Einfach mal querfeldein tappen geht nicht - man könnte ja auf ne Mine treten....Angst vor Menschenmengen ( immer eine Gefahr), als Kind schon genauso wie laufen lernen das Gasmasketragen üben.....
Oder : zwar eine Arbeit zu haben, aber nicht hinzukommen, weil wieder willkürlich die Grenzen zu sind ? Ein Auto haben, aber nicht tanken können, weil kein Geld
und kein Benzin da ist. Nicht heizen können, sich nicht richtig waschen können, auch nicht quer feldein tappen können - weil kein Platz da ist, man "hockt" also mehr oder weniger aufeinander....Und Erinnerungen ( der alten Generation) an das Zuhause, was man hatte, von wo man vertrieben wurde
Und Angst haben zu müssen, dass einem nächste Nacht wieder die Panzer die Blechhütte zermalmen.... Man könnte noch so viel aufzählen.
Ich liebe Israel, ich liebe die Kultur, die Musik, die Mentalität ( das Leben doch zu leben, obwohl man nicht weiß, was morgen passiert, und wenns "nur" ein Attentäter 40 km entfernt war).
Aber trotzdem glaube ich, dass niemals wirklich Frieden in die Region kommt - vielleicht erst wenn eine Gruppe ausgestorben ist. Aber hätten z.b. die Israelis wirklich nur was gegen die Hamas ? Früher war es die PLO... Sprich : auch wenn die Hamas ausgeräuchert ist, auch wenn moslemische Splittergruppen weg sind - sind es nicht dann die christlichen Palästinenser, die dran glauben müssen ? Die haben doch schon selbst genug Krisen zwischen ihren eignen zig Gruppen .
Und was die "Schuldfrage" angeht : tja, wer hat denn bis Ende 19 Jh, anfang 20 Jh hauptsächlich in den Gebieten gelebt ?
Religiös gesehen hat nicht nur das Judentum "Anspruch" auf das Land...
Ich hoffe ich hab grad nicht gegen irgendwelche Regeln hier verstossen ?
Da muss ich zugegen, dass die politische Entwicklung in der Region doch zu komplex ist, als dass ich sie momentan überblicke. (In der Schule haben wir ungefähr dreimal die französische Revolution besprochen und mindestens viermal die Zeit von der Weimarer Republik bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs, aber die jüngste Zeitgeschichte: Fehlanzeige! Das rächt sich heute an der einen oder anderen Stelle).
Darf ich dazu ein paar Buchtipps geben ? Da erfährt man viel über die Hintergründe der Kämpfe zwischen Israel und Palästina :
http://www.buecher.de/shop/Buecher/Zwischen-Attentat-und-Uno-Zur-Geschichte-des-palaestinensischen-Widerstandes-1964-1982-Ereignisse-Tatsachen-Zu/-/products_products/detail/prod_id/24175271/"Zwischen Attentat und Uno - die Geschichte des pal. Widerstandes
Oder
http://www.wienerzeitung.at/Desktopdefa ... F&cob=5020Suha Bechara :"Zehn Jahre meines Lebens für die Freiheit meines Landes"
http://www.gebonn.de/projekte/buecher/r ... trauer.htm Noa Ben-Artzi-Pelossof "Trauer und Hoffnung"
Was ich glaube ist aber auch : eigentlich kann Israel auch keine Zugeständnisse machen, die "müssen" ja die besetzten Gebiete besiedeln. So lange es das gesetz gibt, das jeder Mensch mit jüdischem Glauben Bürger des Staates Israel werden kann und einwandern kann - ja wohin denn mit allen ? Man könnte aus ganz israel eine Betonwüste machen, ohne Ackerbauflächen - würde man alle unterkriegen - erst recht wenn die besetzten Gebiete wieder zurück gegeben wurden ?
Deshalb meine Meinung : irgendwie zerstört Israel sich selbst von innen mit dieser Politik.
K.A. ob das rüberkommt, was ich meine. Aber es fängt ja im Kleinen im eignen Land schon an, die Probleme, die die Massen an Menschen ausmachen ( war ja ganz schlimm mit dem Einwandern nach dem Zerfall der SU).
Bei Rabin/Arafat sah es ja ne zeitlang recht gut aus, auch wenn man sich nur tolerierte und keine Freunde wurde. Aber solange es immer Radikale gibt ( egal auf welcher Seite, ob politisch oder religiös) ändert sich nichts.