Prüfungsangst - Wie kann ich ihr helfen???

Hallo!
Weiß nicht so recht wo ich das reinpacken soll, aber ich hatte heute abend ein Telefonat mit meiner Freundin was mich bis jetzt noch beschäftigt. Muß dazu etwas weiter ausholen. Wir haben uns während der Ausbildung kennengelernt. Sie hat nach de Ausbildung ein Medizinstudium angefangen, mußte aber die schriftliche Abschlußprüfung wiederholen. Zum gleichen Zeitpunkt fanden an der Uni Prüfungen statt die sie dann erst mal nich gemacht hat. Meine Freundin macht seit 3 Jahren mit dem Physikum rum. Sie hat totale Prüfungsangst. Irgendwie hat sie immer Ausreden(nicht genug gelernt, "krank",...) gehabt, weil sie die Prüfung nicht mitgeschrrieben hat. Das gilt auch für einige andere Prüfungen. jetzt kommt der Gipfel. Sie hat 2 Tage vor Physikum die Prüfung wieder abgesagt und ist eindach nach England geflogen ohne ihren Eltern was davon zu sagen. Die Umbuchung hat natürlich Geld gekostet, was aber ihre Eltern zahlen!! Sie hat mir heute gesagt, daß sie extra geflogen ist, damit ihre Eltern sie nicht von anderen Verwandten zurück holen. Jetzt hat ihr Vater ihr ein Ultimatum gestellt. Entweder sie macht im Sommer die Prüfung oder sie fliegt raus (sie ist 31). So eine Prüfungsangst ist doch nicht mehr normal. Ich hab ihr heute auch gesagt, daß sie sich professionelle Hilfe holen soll. Sie sagt dann `ja ich weiß` aber es passiert nix. So wird sie es im Sommer wieder nicht schaffen. Jetzt einen Job zu kriegen, nachdem man 6 Jahre aus der Praxis draußen ist, klappt ja dann auch nicht. Wenn man dem Streß einer Prüfung nicht gewachsen ist, wie sieht es dann im alltäglichen Leben, Arbeitsstreß aus?? Ich will ihr helfen, aber immer nur Ratschläge geben bringt nix. Ihr muß man sprichwörtlich mehr als nur einen Tritt in den Alerwertesten geben. Ihre Eltern und ihr Bruder reden mehr oder weniger gegen eine Wand. Hat jemand eine Idee wie ich das noch angehen könnte??

Sorry, wenn das jetzt etwas lang geworden ist, aber ich mußte das jetzt los werden.

Hi Choky

Prüfungsangst ist weiter verbreitet, als man glaubt. "Normal" ist das sicher nicht, aber Deine Freundin kann dafür nichts. Einer unserer ehemaligen Azubis war auch davon betroffen. Ein wirklich netter und intelligenter Kerl. Leider hatte er in den Prüfungen immer einen Black-out trotz intensiver Vorbereitung, vielen Proben (Rollenspiele) mit Kollegen und Freunden.

Das Problem ist ja, dass das von Prüfung zu Prüfung bzw. mit zunehmender Wartezeit schlimmer wird. Deine Freundin ist jetzt (genau wie ich) 31, also in einem Alter, in dem andere schon lange selbständig sind, dazu kommt jetzt noch die Drohung der Eltern, sie rauszuwerfen. Der Druck wird also immer größer, je mehr sie flüchtet. Dann muss sie vielleicht noch mit ansehen, dass andere schon weiterkommen und irgendwann fertig sind.

Ich weiß nicht, ob noch mehr Druck und noch mehr Tritte in den Allerwertesten der richtige Weg sind, aus diesem Teufelskreis herauszukommen.

Vielleicht kannst Du Dich im Netz ein bisschen über Prüfungsangst informieren und das mit den Eltern bereden. Und mit Deiner Freundin solltest Du darüber reden, ob es möglich ist, die Profs gezielt auf die Prüfungsangst anzusprechen. Angriff ist die beste Verteidigung. Ich denke, es kommt besser, wenn man sagt: "Liebe Profs, ich hab Prüfungsangst, kann man da was machen?" als jedesmal einfach abzuhauen.

Im übrigen wird die Jobsuche für sie auch nicht leichter, denn da muss sie Bewerbungsgespräche führen und evtl. Einstellungstests machen. Auf lange Sicht wäre also professionelle Hilfe wirklich nicht schlecht.

Viel Erfolg Deiner Freundin!

Ich denk, das werd ich probieren mit den Eltern zu quatschen.
Ihre Eltern haben ihr schon sehr viel Hilfe und Unterstützung gegeben, daß die irgendwann mal die Geduld verlieren ist nur allzu verständlich. Meiner Meinung nach wäre es für sie sowieso besser sie würde arbeiten, weil ich bezweifel, daß sie der Belastung des Studiums standhält. Abgesehen davon will sie irgendwann auch mal Kinder.

Hat sie denn überhaupt einen Partner, mit dem sie über Kinder nachdenkt?

Eben nicht, das ist es ja
Muß dazu sagen, daß sie Italienerin ist. Da ist die Mentalität der Unterstützung irgendwie anders (mein Eindruck, sorry hört sich blöd an). Da kenn ich genügend Familien, da hätt es in der gleichen Situation schon viel früher Stunk gegeben.

Ja, die Italiener und i bambini ...

Da iste die Kinde noche viele werte

Stimmt schon, andere Eltern hätten viel früher dichtgemacht, vielleicht wäre das sogar besser, aber jetzt ist der Druck zu groß, finde ich. Vielleicht haben die Eltern auch durch ihr gutmütiges Verhalten eine Mitschuld. Na ja, wie dem auch sei, ich glaube, am besten kommt da jetzt raus, indem man sich an einen Tisch setzt und das gemeinsam bespricht.

Alles andere führt auf Dauer nur zu Enttäuschungen und Streit in der Familie.

Ich sag meiner Freundin schon die ganze Zeit, daß sie zum Psychologen gehen muss. Sie hatte sogar schon bei einer Psycho. einen Termin. Den hat sie aber meiner Meinung nach aus fadenscheinigen gründen abgesagt. Ich ha es dann anders rum probiert und zu ihr gesagt, wenn sie einer "einfachen" müdlichen Prüfung" nicht gewachsen ist, wie soll das dann später im Beruf werden? Da kam dann keine vernünftige Antwort. Werd ihr dieses Wochenende nochmal auf die Füsse treten.