Do 14. Mai 2009, 19:00
Ich hatte meinen Eingangsbeitrag extra knapp gehalten und wollte auch nicht so weit ausholen.
Es wäre nämlich eine lange Geschichte.
Ich werde aber mal zu ein paar Antworten stellung nehmen.
Kannst du dort nicht probearbeiten mit der Option wieder die alte Stelle zu besetzen, wenn es nicht passt? Vielleicht gefällt es dir doch? Mehr Verantwortung klingt auf den ersten Blick schon nach besserem Job
Das Problem ist, dass ich sozusagen seit Herbst letzten Jahres schon auf Probe arbeite (und davor schon seit 2005 immer mehr diese Aufgabe übernommen habe). Ich übe eine Teamleiterstelle kommisarisch aus. Man hatte mir in Aussicht gestellt, diese Stelle ab April 2009 fest zu bekommen. Ab 01.07.2009 soll ich eine andere Teamleiterstelle übernehmen. Aber auch die soll ich kommisarisch ausüben. Der Arbeitgeber sagt dazu, dass ich ja eine neue Stelle übernehme und man erstmal schauen müsste, wie es läuft. Nun kann es in der Krankenkassenbranche aber passieren, dass Krankenkassen fusionieren. Bei uns passiert das sogar sehr häufig. Es kann also sein, dass ich auf Grund einer Umstrukturierung ab 01.01.2010 wieder eine neue Stelle bekomme ... soll ich die dann wieder kommisarisch machen? So bekomme ich ja nie eine feste Stelle.
Wie wirkt sich das finanziell aus? Ich werde momentan wie ein Sachbearbeiter bezahlt, erhalte aber die Differenz zum Teamleitergehalt als Zulage. Und zwar solange, wie ich das kommisarisch mache. Ich komme zwar aufs gleiche Gehalt, trotzdem habe ich Nachteile. Das Weihnachtsgeld wird vom Sachbearbeitergehalt berechnet. Die Beiträge des Arbeitgebers zur Pensionskasse richten sich nach dem Sachbearbeitergehalt und die Besitzstandswahrung, die ich habe, bezieht sich auch nur auf das Sachbearbeitergehalt.
Gibt es danach noch Wege weiter? Oder wärst du für immer an den neuen Job gebunden? Also dass du drei oder vier Jahre etwas ungeliebtes machst, aber danach die Chance auf besser und noch mehr Geld hast?
Natürlich stehen mir dann auch weitere Wege nach oben offen. Allerdings muss ich dazu sagen, dass ich nicht der ehrgeizigste Mensch bin. Ich bin auch mit weniger anspruchsvollen oder verantwortungsvollen Dingen zufrieden. Ich muss keine 50 Leute unter mir haben. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass ich einen Job oberhalb der Teamleiterebene machen würde. Fakt ist aber auch, dass wenn ich die Stelle nun ablehne, der Zug für mich wahrscheinlich für immer abgefahren ist.
Ich weiß ja nicht wieviel du insgesamt verdienst, aber 150 Euro mehr um dann womöglich unglücklich zu werden finde ich ein bisschen wenig.
Ich verdiene gutes Geld, auch ohne diese 150 Euro. Da kann ich mich nicht beklagen. Hier kommt auch dazu, dass ich ab 01.07.2009 den Standort wechseln müsste und ich die 150 Euro, die ich netto mehr bekommen würde, dem Tankwart in die Hand drücken würde. Netto wäre es also kein Unterschied.
Zu belastende Arbeit hat auch zur Folge, dass man abends nicht mehr abschalten und sich regenerieren kann. Einen Burn-Out hat man sich aufgrund mangelnder "Work-Life-Balance" dann ganz schnell eingefangen.
Ich kann in der Regel ganz gut abschalten. Ich mache Feierabend und denke bis zum nächsten Morgen nicht mehr an die Arbeit. Aber ich könnte mir auch vorstellen, dass mich das in Zukunft mehr belasten würde. Das hat sicher auch mit der Verantwortung zu tun. Grundsätzlich macht mir der Teamleiterjob schon Spaß und ich weiß auch, dass ich es
kann. Allerdings weiß ich nicht, ob mir diese Verantwortung nicht irgendwann zuviel wird. Es gibt schon jetzt (ich mache den Job ja aktuell) immer wieder Situationen, in denen ich lieber nicht in meiner Haut stecken würde.
Es ist alles nicht so einfach. Inzwischen weiß ich auch, dass ich auf meine Vorgesetzten nicht wirklich bauen kann. Da kommen einem schon öfter mal die Gedanken, dass es besser ist, als Sachbearbeiter einer von vielen zu sein und nicht als etwas Höhergestellter sich in exponierter Stellung zu befinden.
Übrigens habe ich mich über eure Meinungen sehr gefreut und lese auch gerne weiterhin eure Antworten.
Vielen Dank!