Dolce Vita

[Radagast]

Hallo zusammen,

ich bin momentan vor die Frage gestellt, ob ich einen verantwortungsvolleren Job mit einer besseren Bezahlung annehmen soll oder nicht.
Bessere Bezahlung heißt hier ca. 150,- Euro netto.

Problem ist nur, dass ich ziemlich sicher weiß, dass ich mich auf dieser Stelle nicht wohl fühlen würde.

Wenn ich meinen alten Job weiter mache, verzichte ich auf 150,- Euro, gehe dafür aber jeden Tag gern zur Arbeit.

Was würdet ihr machen?

Radagast

[Dreamer]

Was würdet ihr machen?

Kurz und bündig: bleiben und wohlfühlen.

[Claudine]

Ich bin mir nicht so sicher.
Es kommt eben auf den Job an.

Ich stehe ja auch demnächst vor der Entscheidung meine Stundenzahl zu erhöhen, damit ich (auch im Hinblick auf die spätere Pension) etwas mehr verdiene. Ich weiß noch nicht was ich tue. Einerseits wird es mir bestimmt zu viel, andererseits machen es die anderen ja auch und man gewöhnt sich sicher daran, wieder 5 statt 4 Tage zu arbeiten
Und ich bin versehentlich vor kurzem in eine Sache hineingerutscht, die mir sogar Perspektiven eröffnet, kann sein, dass ich irgendwann "berufen" werde. Da muss ich dann auch neu überlegen.

Kannst du dort nicht probearbeiten mit der Option wieder die alte Stelle zu besetzen, wenn es nicht passt? Vielleicht gefällt es dir doch? Mehr Verantwortung klingt auf den ersten Blick schon nach besserem Job, finde ich. Wenn natürlich Unannehmlichkeiten damit verbunden sind, wie vermehrte Geschäftsreisen, Arbeit bis in die Puppen...
Gibt es danach noch Wege weiter? Oder wärst du für immer an den neuen Job gebunden? Also dass du drei oder vier Jahre etwas ungeliebtes machst, aber danach die Chance auf besser und noch mehr Geld hast?

Mein Mann hat es nie bereut, in die Chefetage aufgestiegen zu sein, auch wenn es eine sehr hohe Verantwortung ist und er viel unterwegs ist.

Ich würde es nicht so kategorisch in "Arbeit macht mir Spaß oder nicht Spaß" unterteilen, ich würde da schon noch einmal in die Zukunft denken, wie es in ein paar Jahren ausschaut. Gibt es Chefwechsel? Veränderungen im allgemeinen Aufgabenbereich? Bleibt deine jetzige Arbeitsstelle immer so, wie sie jetzt ist? Auch mit Kollegen und Chef?

Wegen 150 Euro würde ich jetzt auch nicht überlegen, da würde ich bleiben, wenn das das einzige positive Kriterium ist, aber das kann ich mir eigentlich kaum vorstellen. Wenn man beginnt mehr Verantwortung zu haben, ist der Weg weiter meistens keine Sackgasse.

[Happy]

Ich weiß ja nicht wieviel du insgesamt verdienst, aber 150 Euro mehr um dann womöglich unglücklich zu werden finde ich ein bisschen wenig. Ich würde lieber auf die 150 Euro verzichten als beim Job unglücklich zu sein.

[Dreamer]

Heute, mit einiger Berufserfahrung, ist es für mich das Wichtigste, Spaß an der Sache zu haben. Wenn man jeden Tag sich überwinden muss, unsympathische Kollegen zu sehen oder öde Arbeit zu machen, ist das auf Dauer nichts, da helfen auch keine 150,- EUR, so verlockend das im ersten Moment auch ist.

In meinem Beitrag zum Thema Mobbing habe ich einiges zu den gesundheitlichen Auswirkungen geschrieben, die ein schlechtes Betriebsklima nach sich zieht. Dies gilt übertragen auch für jede Arbeit, die einem auf Dauer gar keinen Spaß macht. Zu belastende Arbeit hat auch zur Folge, dass man abends nicht mehr abschalten und sich regenerieren kann. Einen Burn-Out hat man sich aufgrund mangelnder "Work-Life-Balance" dann ganz schnell eingefangen.

Ergo: Wenn man das schon vorher weiß oder ahnt, sollte man die Finger davon lassen.

Wenn Radagast mal feststellen sollte, dass ihm sein bisheriger Job aufgrund zwischenzeitlicher Änderungen nicht mehr gefällt, kann er sich ja immer noch umsehen. Aber absolutes Kriterium sollte sein, den Beruf auszuüben, der ihm Spaß macht.

[Vourdalak]

Hallo,
ich wäre auch für die Variante "glücklichsein und wohlfühlen".
Klar, wenn man z.b. nur 600 € netto hat sind 150€ mehr ein Haufen Geld, bei 1800 € sieht die Sache dann schon etwas anders aus.
Aber ich kann aus eigner Erfahrung sprechen, dass ich, wenn man Mobbing, ganz mieses Betriebsklima, wo jeder jedem alles neidet, erlebt, dass einem in diesem Moment die Bezahlung wurscht ist, man will einfach nur raus aus der Situation ( ich hatte mir sogar überlegt zu kündigen und 3 Monate Sperre in Kauf zu nehmen ).
Von daher wäre es mir persönlich wichtiger, ein gutes Betriebsklima zu haben.
Vielleicht sähe die Sache etwas anders aus, wenn ich gleichbleibenden Lohn auf einer anderen Stelle hätte oder beim guten Betriebsklima 150€ weniger und dann gerade mal so ein Monatsauskommen ist und keine Rücklagen mehr möglich sind.
Vielleicht würde ich in so einem Punkt dann doch eher ( für eine befristete Zeit) in Richtung "Geld" tendieren.
Aber eher ist mir Geld nicht so wichtig ( wollen ja eh immer nur andere und man hats nicht ewig ).
Das mein Senf zu der Umfrage

[Radagast]

Ich hatte meinen Eingangsbeitrag extra knapp gehalten und wollte auch nicht so weit ausholen.
Es wäre nämlich eine lange Geschichte.

Ich werde aber mal zu ein paar Antworten stellung nehmen.

Kannst du dort nicht probearbeiten mit der Option wieder die alte Stelle zu besetzen, wenn es nicht passt? Vielleicht gefällt es dir doch? Mehr Verantwortung klingt auf den ersten Blick schon nach besserem Job

Das Problem ist, dass ich sozusagen seit Herbst letzten Jahres schon auf Probe arbeite (und davor schon seit 2005 immer mehr diese Aufgabe übernommen habe). Ich übe eine Teamleiterstelle kommisarisch aus. Man hatte mir in Aussicht gestellt, diese Stelle ab April 2009 fest zu bekommen. Ab 01.07.2009 soll ich eine andere Teamleiterstelle übernehmen. Aber auch die soll ich kommisarisch ausüben. Der Arbeitgeber sagt dazu, dass ich ja eine neue Stelle übernehme und man erstmal schauen müsste, wie es läuft. Nun kann es in der Krankenkassenbranche aber passieren, dass Krankenkassen fusionieren. Bei uns passiert das sogar sehr häufig. Es kann also sein, dass ich auf Grund einer Umstrukturierung ab 01.01.2010 wieder eine neue Stelle bekomme ... soll ich die dann wieder kommisarisch machen? So bekomme ich ja nie eine feste Stelle.

Wie wirkt sich das finanziell aus? Ich werde momentan wie ein Sachbearbeiter bezahlt, erhalte aber die Differenz zum Teamleitergehalt als Zulage. Und zwar solange, wie ich das kommisarisch mache. Ich komme zwar aufs gleiche Gehalt, trotzdem habe ich Nachteile. Das Weihnachtsgeld wird vom Sachbearbeitergehalt berechnet. Die Beiträge des Arbeitgebers zur Pensionskasse richten sich nach dem Sachbearbeitergehalt und die Besitzstandswahrung, die ich habe, bezieht sich auch nur auf das Sachbearbeitergehalt.

Gibt es danach noch Wege weiter? Oder wärst du für immer an den neuen Job gebunden? Also dass du drei oder vier Jahre etwas ungeliebtes machst, aber danach die Chance auf besser und noch mehr Geld hast?

Natürlich stehen mir dann auch weitere Wege nach oben offen. Allerdings muss ich dazu sagen, dass ich nicht der ehrgeizigste Mensch bin. Ich bin auch mit weniger anspruchsvollen oder verantwortungsvollen Dingen zufrieden. Ich muss keine 50 Leute unter mir haben. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass ich einen Job oberhalb der Teamleiterebene machen würde. Fakt ist aber auch, dass wenn ich die Stelle nun ablehne, der Zug für mich wahrscheinlich für immer abgefahren ist.

Ich weiß ja nicht wieviel du insgesamt verdienst, aber 150 Euro mehr um dann womöglich unglücklich zu werden finde ich ein bisschen wenig.

Ich verdiene gutes Geld, auch ohne diese 150 Euro. Da kann ich mich nicht beklagen. Hier kommt auch dazu, dass ich ab 01.07.2009 den Standort wechseln müsste und ich die 150 Euro, die ich netto mehr bekommen würde, dem Tankwart in die Hand drücken würde. Netto wäre es also kein Unterschied.

Zu belastende Arbeit hat auch zur Folge, dass man abends nicht mehr abschalten und sich regenerieren kann. Einen Burn-Out hat man sich aufgrund mangelnder "Work-Life-Balance" dann ganz schnell eingefangen.

Ich kann in der Regel ganz gut abschalten. Ich mache Feierabend und denke bis zum nächsten Morgen nicht mehr an die Arbeit. Aber ich könnte mir auch vorstellen, dass mich das in Zukunft mehr belasten würde. Das hat sicher auch mit der Verantwortung zu tun. Grundsätzlich macht mir der Teamleiterjob schon Spaß und ich weiß auch, dass ich es kann. Allerdings weiß ich nicht, ob mir diese Verantwortung nicht irgendwann zuviel wird. Es gibt schon jetzt (ich mache den Job ja aktuell) immer wieder Situationen, in denen ich lieber nicht in meiner Haut stecken würde.

Es ist alles nicht so einfach. Inzwischen weiß ich auch, dass ich auf meine Vorgesetzten nicht wirklich bauen kann. Da kommen einem schon öfter mal die Gedanken, dass es besser ist, als Sachbearbeiter einer von vielen zu sein und nicht als etwas Höhergestellter sich in exponierter Stellung zu befinden.

Übrigens habe ich mich über eure Meinungen sehr gefreut und lese auch gerne weiterhin eure Antworten.
Vielen Dank!

[Happy]

Hm, also ich bin ja eher der Challenge-Typ, wenn mich neue Herausforderungen erwarten nehme ich sie gerne an und stelle mich ihnen. Aber soviel Selbstvertrauen hatte ich nicht immer Ich denke, das ist eine Entscheidung, die dir niemand abnehmen kann, denn nur du steckst in deiner Haut ... Ich weiß, das klingt etwas abgedroschen

Ich glaube, wenn ich an deiner Stelle wäre, würde ich diese Chance annehmen, auch weil es die letzte sein könnte. Ich hatte irgendwie vorher interpretiert, dass es eine ganz andere Firma wäre...

Aber du wirst dich sicher für das Richtige entscheiden, da bin ich mir sicher

[missmarple9]

rada, mein senf dazu, schlicht und einfach: wenn du auf die 150 euro verzichten kannst, un d das kannst du, weil du sie bis jetzt auch noch nicht mehr hast , dann mache deinen job so weiter, wie bisher. du hast deine frage selbst beantwortet, du schriebst, das du dich wohler fühlen, und jeden tag auch gerne zur arbeit gehen würdest, wenn du deinen jetztigen, alten job weiter machst.
tja, auf der anderen seite, wäre es doch eine herausforderung, findest du nicht. aber wenn du dann mehr aufwand hast, mehr benzinkosten usw. dann wiederum nicht. höre einfach mal in dich rein. mach das, was du gerne machst.